Public Value in der digitalen Transformation

Wer seine Arbeitskraft in den den Dienst öffentlicher Institutionen stellt, hat oft den Anspruch, nicht bloß formale Anforderungen zu genügen oder Aufgaben effektiv zu erledigen, sondern versteht diese auch als Beitrag zu einem großen Ganzen, einen Beitrag zum Gemeinwohl. Mit anderen Worten es geht darum „Public Value“ zu schaffen.

In besonderen Maßen kann dieser Anspruch Führungskräften im öffentlichen Dienst unterstellt werden. Aber auch Bürgerinnen und Bürger, die sich zivilgesellschaftlich organisieren, um öffentliche Ziele zu realisieren und Interessen zu formulieren, teilen diesen Anspruch und schaffen ebenfalls Public Value. Mit Blick auf die digitale Transformation des öffentlichen Sektors, können auch die schätzungsweise 40.000 Digitalexpertinnen und -experten zu diesem Kreis der Public Value Creators gezählt werden, die als hochqualifizierten Expertinnen und Experten in Beratungen und Dienstleistungsunternehmen an der Digitalisierung der deutschen Verwaltung mitarbeiten.

Tatsächlich biete die Entwicklung digitaler Infrastrukturen immense Möglichkeiten für Public Value Creation im Moore’schen Sinn: Sie erlaubt es öffentlichen Institutionen, ihre Leistungen nicht nur effizienter, sondern auch gerechter, transparenter und bürgernäher zu gestalten. Digitale Technologien können helfen, Verwaltungsprozesse zu stärker an Bürgerinnen und Bürgern auszurichten, Zugangshürden zu senken und Partizipation zu fördern. Denn öffentlicher Wert entsteht nicht allein durch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben oder das Erreichen von Effizienzzielen, sondern durch die aktive Gestaltung von Leistungen, die von der Gesellschaft als legitim, nützlich und wertvoll verstanden werden.

Die digitale Transformation der Verwaltung darf deshalb nicht als technisches Projekt missverstanden werden, sondern muss als gesellschaftliches Innovationsvorhaben verstanden werden. Sie erfordert ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, für die institutionellen Rahmenbedingungen und für die politischen Zielsetzungen. Es ist kein Zufall, dass methodische Ansätze wie Design Thinking, agile Projektsteuerung, Service Design und Change Management zum Standardrepertoire der Digitalisierung gehören – sie alle unterstützen die Orientierung auf plurale Nutzerwerte und die Kooperation unter komplizierten Rahmenbedingungen.

Public Value entsteht dabei nicht automatisch. Er muss strategisch geplant, organisatorisch verankert und politisch verhandelt werden. Das bedeutet auch, dass Beteiligten in dieser Rolle als Public Value Creators kontinuierlich prüfen müssen, wie sie ihr Handeln und ihre Entscheidungen auf das Erreichen solcher Ziele des Gemeinwohls optimal ausrichten können: Digital Public Value schaffen bedeutet interdisziplinärer und multi-agency Team-Sport. Das gelingt wenn Verwaltung, Politik, Zivilgesellschaft und externe Expert:innen – an einem Strang ziehen und ihre Rolle als kollaborative Partner und Gestalter ernst nehmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert